Wie ich arbeite

Meistens drucke ich das Manuskript aus und bearbeite den Text zunächst einmal auf Papier. Erst dann setze ich mich an den Computer und arbeite die Änderungen ein. Diese Vorgehensweise führt dazu, dass ich mir jede Änderung mindestens zweimal überlege.

Maß und Ziel

Das Ziel des Lektorats ist ein Text, der inhaltlich richtig verstanden und vom Verlag nicht wegen seiner Sprache beanstandet wird. Es ist aber nicht das Ziel, den Text literarisch zu vollenden. Mit einer gewissen Erfahrung und Reife als Lektor gelingt es, sich auf Dinge zu konzentrieren, die für die Funktion des Textes wirklich wichtig sind, und Textpassagen in Ruhe zu lassen, die eigentlich schon gut genug sind. Über diese Erfahrung verfüge ich, und das erlaubt mir, ein Service zu liefern, das bei einem Preis im Mittelfeld eine Qualität erreicht, die dem Verwendungszweck der Texte verlässlich genügt.

Sie werden am Markt Angebote finden, die viel billiger sind, und auch welche, die ungefähr doppelt so viel wie meine üblichen Preise kosten. Letztere bieten zum Beispiel an, das Manuskript von zwei fachlich qualifizierten LektorInnen hintereinander bearbeiten zu lassen. Das bringt sicher etwas. Bei Bedarf kann ich gerne ein zweifaches Lektorat dieser Art organisieren. Aber meistens, denke ich, ist das nicht wirklich notwendig und außerdem sind schon durch meine Preise die budgetären Möglichkeiten vieler universitärer ForscherInnen schon fast ausgereizt.

Sprachliches

Zu einer fundierten Arbeitsweise gehört auch etwas Wissen über die Sprache. Dass Englisch sich in Sachen Grammatik und Syntax vom Deutschen unterscheidet, ist ja bekannt. Eine eher wenig beleuchtete Folge dieser Unterschiede ist, dass man im Englischen Informationen anders ordnen muss, um einen Text als zusammenhängend und verständlich wirken zu lassen. Der Absatzaufbau funktioniert anders. Genau da kann ein erfahrener Native Speaker deutliche Verbesserungen erzielen.

LeserInnen-Orientierung

Als ExpertInnen auf einem Gebiet sind wir beim Schreiben meistens fokussiert, um nicht zu sagen fixiert, auf die Sache wie wir sie verstehen – und dabei sind wir eben den anderen ein Stück voraus. Dabei ist aber jeder Text nur so gut, wie er auf seine LeserInnen wirkt. Er muss auf ihr Vorwissen, ihre Interessen, ihre Erwartungen an den Argumentationsstil und ihre möglichen kritischen Haltungen angepasst sein. Auch wenn Sie für eine spezialisierte Zeitschrift schreiben, werden die LeserInnen trotzdem ein breiteres Publikum bilden als Ihre eigene Arbeitsgruppe. Das ist ein Hauptnutzen des Lektorats und hier ist es eben von Vorteil, dass der/die LektorIn mit dem Thema etwas weniger vertraut ist als Sie: weil man so die Hindernisse für weniger eingeweihte LeserInnen eher wahrnimmt.

Richtlinien für AutorInnen

Wenn Sie ein Manuskript für eine bestimmte Zeitschrift vorbereiten, sollten Sie immer die »Instructions to Authors« lesen und einhalten. VerlagsredakteurInnen beurteilen ein Manuskript danach, ob es wissenschaftlich interessant ist, aber auch gleich, ob es nach viel Arbeit für sie riecht.
Bei meinem normalen Lektoratsumfang gehe ich davon aus, dass Sie in dieser Hinsicht Ihre Hausaufgaben gemacht haben. Bei ausdrücklicher Bestellung kann ich mich darum kümmern, aber es ist ein Zusatzaufwand. In jedem Fall achte ich aber auf die Konsistenz in der Umsetzung. Zum Beispiel, dass alle Abkürzungen wirklich aufgelistet sind oder dass sie nach der ersten Erwähnung eines Begriffs immer die gleiche Abkürzung verwenden. Solche Dinge sind, vermute ich, fast noch lästiger als Nichteinhaltung irgendwelcher Details, weil sie versteckte Mängel sind, die der/die RedakteurIn erst finden muss.
Es ist gut zu wissen, ob der Verlag britisches oder amerikanisches Englisch erwartet. Der Unterschied kommt hier nicht so sehr in der Sprache allgemein zum Ausdruck (die ja bei einem formalen, wissenschaftlichen Text kaum nennenswerte Unterschiede aufweist), sondern in der Schreibweise bestimmter Wörter und manchmal auch in der Wahl terminologischer Varianten.